Das Neue Frühstück boomt – oder?
Im Foodreport spricht Autorin Hanni Rützler davon, dass das Neue Frühstück „(…) auswärts gegessen wird: in Hotels, Restaurants, Cafés, Bars oder auf dem Marktstand.“ In unserem Covid19-geplagten Alltag entspricht diese Aussage nicht mehr der Realität. Das geschrumpfte Tischangebot und die ständige Bedrohung eines erneuten Lockdown oder verschärfter Ausgangsbeschränkungen nehmen dieser Entwicklung den Nährboden. Dennoch gibt es in den Augen der Autorin eine Perspektive: „Aber auch das Zelebrieren des Frühstücks gemeinsam mit Gästen zu Hause am Wochenende erfreut sich einer wachsenden Beliebtheit.“
Die veränderte Realität birgt eine besondere Chance
Durch den Ausbruch von Covid19 zu Beginn des ablaufenden Jahres, erlebte die Welt eine Entschleunigung sondergleichen. Der darauffolgende Lockdown nahm Trends wie beispielsweise "Meet Food" den Wind aus den Segeln. Von jetzt auf dann fehlte die Grundlage und damit wichtigste Zutat: das to meet = sich treffen. Im Gegensatz dazu boomten Lieferdienste und das To go-Geschäft. Genau hier ist der Knackpunkt, der den backenden Betrieben einen Vorteil vor anderen gastronomischen Lokalitäten bietet: Denn to go ist – auch im Hinblick auf die erste und wichtigste Mahlzeit des Tages – ihr tägliches Brot. Somit ergibt sich exklusiv für Bäckerinnen und Bäcker eine besondere Chance, die Kultur des Neuen Frühstücks hochzuhalten. Zuvor sollte jedoch die Essenz des Trends verstanden werden.
Bedürfnisse, die sich im Neuen Frühstück spiegeln
„Im Zentrum steht dabei klar die Unkompliziertheit und Gemütlichkeit, die Verbindung von Genuss und lebendiger sozialer Interaktion (…). Das neue Frühstück ist individuell, casual, international und flexibel", betont Hanni Rützler.
Die erzwungene Entschleunigung hat dazu beigetragen, dass der Kunde sein Essen nicht mehr nur schnell unterwegs verzehrt. Der genussvolle und bewusste Umgang mit Nahrung an einem festen Ort ist angesagter denn je: Slow Food im Gegensatz zu Fast Food. Da dieses Bedürfnis nicht mehr uneingeschränkt außer Haus gelebt werden kann, muss es in die heimische Küche verlagert werden. So haben Kochboxen momentan Hochkonjunktur. „Wir fokussieren und reduzieren uns auf eine gesunde, genussvolle, aber auch nachhaltige Ernährung. Unser Essen soll uns ein gutes Gefühl vermitteln“, unterstreicht Katrin Schleicher, Leitung Produktentwicklung/Produktmanagement bei Wolf ButterBack.
Aber was heißt Genuss in diesem Zusammenhang eigentlich? „Es sind Trendbegriffe wie Glokal – eine Wortneuschöpfung aus den Worten global und regional – Nachhaltigkeit und Qualität, die den Puls der Zeit treffen.“, so Michael Wieland, Teamleiter Anwendungsberatung bei Wolf ButterBack. Katrin Schleicher ergänzt: „Glokal heißt für mich, offen für neue kulinarische Geschmäcker zu sein, aber auch gleichzeitig auf Regionalität und Saisonalität zu setzen. Altbewährte Klassiker in eine neue Form zu bringen, ist da beispielsweise eine Option."
Frühstück in der Kiste
Dieses Statement bringt uns zurück zum eigentlichen Knackpunkt – der Neuinterpretation des New Breakfast in Zeiten von Corona und der Rolle der backenden Betriebe. Bäckereien können ihre Kundschaft beispielsweise als Genuss-Partner unterstützen. Und dabei helfen, die Sehnsucht nach dem gewohnten Alltag zu stillen.
Ein individuell zusammengestelltes Frühstückspaket aus einem fein ausgewählten Sortiment könnte ein erster möglicher Ansatz sein. Dabei bedient die Ladentheke, aus der gewählt werden kann, wichtige Lebensmittelwünsche:
- altbekannte und wertgeschätzte Klassiker
- Urgetreide-Produkte
- lokale Spezialitäten
Sie bilden die Basis des Frühstückssortiments. Zusätzlich erweitert die eigene Snackrange das Angebot. Sie verleiht dem Frühstück einen Brunch-Charakter. Der ‚Fresskorb‘ wird durch eine Auswahl an
- gängigen Toppings (z.B. Marmelade, Nutella, Honig, Wurst, Käse, etc. – gerne von lokalen Herstellern) und
- außergewöhnlichen Ergänzungen (selbstgemachtes Oatmeal/Porridge oder Gemüsejoghurt in Gläsern, saisonales Obst, regionale Eier in verschiedenen Variationen, etc.) abgerundet.
Ein Komplettpaket sozusagen, bei dem es auf dem Esstisch an nichts fehlt. Somit müssen die Kunden nicht mehr auf ein ausgiebiges Frühstück verzichten oder es sich erst mühsam zusammenkaufen. Es wird lediglich – verpackt in einer Kiste – in die eigenen vier Wände verlagert. Unkompliziert, gemütlich und genüsslich. Möglichkeiten, um sich inspirieren zu lassen, gibt es viele, weiß Hanni Rützler: „Die Begleitmusik zum Food-Trend liefern einschlägige Kochbücher, Blogs und Instagram Accounts."
Ideengeber des Artikels: Foodreport von Hanni Rützler